Wissenschaftlicher Exkurs: Was wir von den Tsimane lernen können
Die Tsimane leben im Regenwald im Osten Boliviens als sich selbst versorgende Volksgruppe. Sie jagen, fischen, sammeln Früchte im Wald und betreiben Gartenbau. Die Tsimane-Männer bewegen sich jeden Tag sechs bis sieben Stunden und die Frauen vier bis sechs Stunden. Sitzende Tätigkeiten sind die Ausnahme und nehmen nur rund zehn Prozent der Tageszeit in Anspruch. Außerdem rauchen die Tsimane nicht und ernähren sich gesund. Zu ihrem Speiseplan gehören unter anderem Nüsse, Früchte, Mais und Kochbananen. Die Speisen sind sehr fettarm und enthalten insbesondere keine industriellen Fette.
Gesunde Herzkranzgefäße und niedriger Blutdruck
Eine im Jahr 2017 durchgeführte Studie hat die Tsimane per Computertomographie auf koronare Herzkrankheit hin untersucht. Die wichtigste Erkenntnis war, dass die Gefäße der Tsimane bis ins hohe Alter jung und gesund bleiben. So war bei 85 Prozent von ihnen in den Herzkranzgefäßen so gut wie kein Kalk zu sehen, während das in Industrieländern nur auf vierzehn Prozent der Bevölkerung zutrifft.
Vor allem ein wichtiger Risikofaktor fällt bei den Tsimane weg: Bluthochdruck ist praktisch unbekannt bei ihnen, ähnlich wie bei den Yanomami, die wir im Einführungsmodul kennengelernt haben. Im Alter von siebzig Jahren haben sie noch den gleichen niedrigen systolischen Blutdruck von durchschnittlich 120 mmHg wie die jungen Mitglieder ihrer Volksgruppe. Das heißt, ihre Gefäße altern so gut wie nicht.