Wie wird die Diagnose Hypertonie gestellt?
Wenn Sie bei einer Gelegenheitsmessung einen erhöhten Blutdruck feststellen, dann sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. Ein einmalig erhöhter Blutdruckwert muss noch lange keine Bluthochdruck-Erkrankung sein. Denn der Blutdruck kann auch aufgrund der aufregenden oder ungewohnten Situation erhöht sein.
Messung in der Praxis wiederholen
Zunächst wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihren Blutdruck erneut in der Praxis überprüfen. Das erfolgt in einer so genannten „strukturierten Praxismessung“. Dabei bedeutet „strukturiert“, dass die Messung bestimmten Vorgaben und Abläufen folgen muss, um einen lediglich situationsbedingt erhöhten Blutdruck auszuschließen.
Eine strukturierte Praxismessung ist auch (ohne vorherige Gelegenheitsmessung) angebracht, wenn Sie ein erhöhtes Risiko für eine Hypertonie haben, etwa wegen einer erblichen Vorbelastung, Diabetes oder Übergewicht. Auch wenn bereits Erkrankungen an Herz oder Gefäßen festgestellt wurden oder Sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, steht der Blutdruck in der ärztlichen Therapie immer im Fokus.
Für die Erstdiagnose wird nach mindestens fünf Minuten Ruhe im Sitzen oder Liegen der Blutdruck am Oberarm mindestens dreimal hintereinander gemessen. Der Mittelwert wird aus der zweiten und dritten Messung berechnet. Werte von 140/90 mmHg und mehr gelten als auffällig.
Ist der Blutdruck auch in der Praxis erhöht, dann verstärkt sich zunächst der Verdacht auf einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck. Für die gesicherte Diagnose sind aber weitere Messungen nötig, um zwischen stressbedingter, normaler Blutdruckerhöhung und einer dauerhaften Hypertonie zu unterscheiden. Dafür gibt es grundsätzlich zwei Methoden:
- Eine Langzeitblutdruckmessung über 24 Stunden mit einem tragbaren Gerät.
- Eine Blutdruckselbstmessung zu Hause über eine Woche. Wir bezeichnen diese im Folgenden als „Heimmessung“.
Über beide Messarten erfahren Sie auf den nächsten Seiten mehr.
Sollten diese beiden Messverfahren zur Diagnosesicherung nicht möglich sein, kann in einem Abstand von drei bis vier Wochen noch einmal eine strukturierte Praxisblutdruckmessung durchgeführt werden. Diese Methode zur Diagnosesicherung ist aber zum Ausschluss einer Hypertonie nicht ganz so gut geeignet.