Zum Hauptinhalt springen
Online-Coach Bluthochdruck

Wie Meditation auf das Gehirn wirkt

Die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Dr. Britta Hölzel hat untersucht, wie sich Achtsamkeitsmeditation auf das Nervensystem auswirkt. Sie nutzte dafür magnetresonanztomographische Aufnahmen (MRT) im Rahmen einer Studie, die an drei renommierten wissenschaftlichen Institutionen durchgeführt wurde: Am Bender Institute of Neuroimaging der Universität Gießen, an der Harvard Medical School in Boston und an der Charité in Berlin.

Tatsächlich konnte die heilende und angstlösende Wirkung von Meditation auf das Gehirn in den MRT-Aufnahmen sichtbar gemacht werden. Die Hirnforscherinnen und -forscher konnten nachweisen, dass sich das Gehirn sowohl an schädliche wie auch an heilende Einflüsse beständig anpasst. Sie bezeichneten diesen Anpassungsprozess als „Neuroplastizität“. So konnte die Arbeitsgruppe von Britta Hölzel belegen, dass während eines achtwöchigen Meditationstrainings in einem Teil des Gehirns, dem Hippocampus, strukturelle Veränderungen stattfanden, die eine positive Wirkung anzeigten. Dieses Hirnareal spielt eine wichtige Rolle, um Emotionen zu regulieren, wenn wir uns konzentrieren oder sehr aufmerksam sind, für die Motivation und bei Gedächtnis- und Lernvorgängen. Der Hippocampus ist eng mit dem vegetativen Nervensystem verknüpft.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass – ähnlich wie wir unsere Muskeln beim Kraftsport trainieren – wir auch unser Gehirn durch Meditation stärken können. Dieses Hirntraining bewirkt, dass sich Hirnregionen so verändern, dass wir besser unsere Reaktion auf Stress regulieren können.

Dauer und Intensität der Entspannungstechniken stehen dabei im direkten Verhältnis zu den neuroplastischen Veränderungen. Je nach Intensität ist ein Effekt nach etwa drei bis sechs Monaten zu beobachten. Die Dauer des Entspannungstrainings sollte dafür pro Woche ungefähr siebzig Minuten betragen.

Eine weitere Studie zu den neuronalen Wirkungen von Hatha Yoga können Sie auf der Vertiefungsseite nachlesen.

Vertiefungsthemen

Die Medizinerin und Yogalehrerin Dr. Malvina Garner hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit die strukturverändernden Effekte im Gehirn durch Yoga genauer unter die Lupe genommen. Sie untersuchte dafür die Wirkung eines zehnwöchigen Hatha Yoga-Trainings. Bei Hatha Yoga handelt es sich um eine Mind-Body-Technik, bei der über den Geist (Mind) der Körper (Body) beeinflusst werden soll. Es kommen dabei spezifische Atemübungen und Entspannungselemente zur Anwendung.

Garner untersuchte mittels MRT, wie sich Hippocampus und Insula – beides an der Stressregulation beteiligte Hirnregionen – verändern. Bereits nach zehn Wochen konnte sie hier eine Zunahme der grauen Substanz nachweisen – also der Hirnbereiche, in denen die Verschaltung von Nervensignalen stattfindet. Gleichzeitig beobachtete Garner, dass der obere Blutdruckwert in der Yogagruppe von durchschnittlich 118 auf 111 mmHg abfiel. Das war umso bemerkenswerter, da die jungen und gesunden Probandinnen und Probanden bereits vor diesem Training einen optimalen Blutdruck hatten. Der Puls ging ebenfalls von 80 Schlägen pro Minute auf 72 runter. Das weist auf eine mögliche Stärkung des Vagus durch Hatha Yoga hin.

Garner selbst schlussfolgert daraus, dass die positiven Effekte von Yoga auf Denkfunktion, Gedächtnis, Emotion und Stressregulation mit der beobachteten Strukturveränderung im Gehirn zusammenhängen. Blutdruckreduktion und Neuroplastizität stünden dabei in engem Zusammenhang. Darüber hinaus nimmt Garner an, dass spezifische Elemente im Yoga, wie das Training von Achtsamkeit, Entspannung und Atemtechniken, für die besondere Wirkung ursächlich sind.

Die Ergebnisse von Garners Doktorarbeit fügen sich gut in die bereits vorhandene neurobiologische Studienlage ein.