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Online-Coach Bluthochdruck

Atherosklerose und ihre Folgen

Die Atherosklerose (andere Bezeichnung: „Arteriosklerose“) wird umgangssprachlich auch Gefäßverkalkung oder Arterienverkalkung genannt. Bei ihr verändert sich die Innenwand der Blutgefäße, die als Endothel bezeichnet wird. Die Gesamtfläche des Endothels unseres Körpers beträgt zwischen viertausend und siebentausend Quadratmetern. Das entspricht in etwa der Fläche eines Fußballfeldes!

Wie kommt es zur Atherosklerose?

Schädigende Einflüsse, wie hoher Blutdruck, Rauchen oder Fettstoffwechselstörungen lösen Entzündungsprozesse im Endothel aus. In der Folge entstehen an der Gefäßwand sogenannte Plaques. Sie bestehen aus einem Gemisch von Entzündungszellen, Kalk und Fetten wie Cholesterin.

Wird die Atherosklerose zu spät entdeckt oder nicht behandelt, kann sich das Gefäß durch diese Ablagerungen komplett verschließen. Passiert das in den Herzkranzgefäßen, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen, so kommt es zum Herzinfarkt. Verschließen sich hingegen Hirnarterien, hat das einen Schlaganfall zur Folge. Häufig sind auch die Beinarterien betroffen, wodurch die Beine und Füße schlechter durchblutet werden und beim Laufen schmerzen – die sogenannte Schaufensterkrankheit, die wir bereits im Einführungsmodul kennengelernt haben.

Im Film können Sie sehen, wie sich die Plaques bilden und wie es dadurch zum Gefäßverschluss kommt.

Video-Vorschaubild

Die Atherosklerose wird oft auch als Zivilisationskrankheit bezeichnet, da sie durch unseren modernen Lebensstil mit wenig Bewegung, viel und ungesundem Essen und Stress ausgelöst werden kann. Überraschend waren daher zunächst die medizinischen Befunde der Pharaonentochter Ahmose. Sie erfahren darüber mehr auf der Vertiefungsseite.

Für die Theorie der Zivilisationskrankheit wiederum spricht, dass auch in heutigen Zeiten abseits unserer Zivilisation Menschen leben, die überhaupt nicht von Atherosklerose betroffen sind. Beispiel sind die Tsimane – Ureinwohner des Amazonasgebietes. Auch das können Sie genauer auf der Vertiefungsseite nachlesen.

Vertiefungsthemen

Wie war es eigentlich um den Gesundheitszustand der ägyptischen Pharaonenfamilien vor vier Jahrtausenden bestellt? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollten das im Rahmen der sogenannten Horus-Studie herausfinden. Sie untersuchten dafür 52 Mumien von Angehörigen der Pharaonen mittels Computertomographie (CT). Das Ergebnis erstaunte die Fachwelt: Etwa die Hälfte der antiken Leichname zeigte deutliche Spuren von Arterienverkalkung.

Besonders auffällig war der CT-Befund der schon jung verstorbenen Pharaonentochter Ahmose. In ihren Herzkranzarterien waren in den Aufnahmen starke Verkalkungen zu sehen. Obwohl sie erst in ihren Vierzigern war, lag also bereits eine weit fortgeschrittene Atherosklerose der Herzkranzgefäße vor, die möglicherweise der Grund für ihr frühes Ableben war.

Atherosklerose also doch keine Zivilisationskrankheit?

Die Atherosklerose der Herzkranzgefäße scheint also doch nicht typisch für unsere Zeit, sondern es gab sie bereits vor viertausend Jahren. Wie ist das zu erklären angesichts der vor-industriellen Lebensgewohnheiten der alten Ägypterinnen und Ägypter? Auch wenn sich der durchschnittliche Bürger damals wohl mehr bewegte und weniger und naturbelassener aß als wir heute, so sah dies für die führenden und reichen Gesellschaftsschichten in der Antike vermutlich anders aus. Ihr Lebensstil mit tendenziell üppigeren Speisen und weniger körperlicher Arbeit förderte anscheinend die Entwicklung einer Atherosklerose.

Dieses Beispiel zeigt, dass es sich bei der Atherosklerose also nicht um eine „moderne“ Erkrankung handelt. Sondern sie ist begründet in einer ungesunden Lebensweise, die auch frühere Kulturen schon pflegten, sofern sie die Möglichkeit dazu hatten.

Die Tsimane leben im Regenwald im Osten Boliviens als sich selbst versorgende Volksgruppe. Sie jagen, fischen, sammeln Früchte im Wald und betreiben Gartenbau. Die Tsimane-Männer bewegen sich jeden Tag sechs bis sieben Stunden und die Frauen vier bis sechs Stunden. Sitzende Tätigkeiten sind die Ausnahme und nehmen nur rund zehn Prozent der Tageszeit in Anspruch. Außerdem rauchen die Tsimane nicht und ernähren sich gesund. Zu ihrem Speiseplan gehören unter anderem Nüsse, Früchte, Mais und Kochbananen. Die Speisen sind sehr fettarm und enthalten insbesondere keine industriellen Fette.

Gesunde Herzkranzgefäße und niedriger Blutdruck

Eine im Jahr 2017 durchgeführte Studie hat die Tsimane per Computertomographie auf koronare Herzkrankheit hin untersucht. Die wichtigste Erkenntnis war, dass die Gefäße der Tsimane bis ins hohe Alter jung und gesund bleiben. So war bei 85 Prozent von ihnen in den Herzkranzgefäßen so gut wie kein Kalk zu sehen, während das in Industrieländern nur auf vierzehn Prozent der Bevölkerung zutrifft.

Vor allem ein wichtiger Risikofaktor fällt bei den Tsimane weg: Bluthochdruck ist praktisch unbekannt bei ihnen, ähnlich wie bei den Yanomami, die wir im Einführungsmodul kennengelernt haben. Im Alter von siebzig Jahren haben sie noch den gleichen niedrigen systolischen Blutdruck von durchschnittlich 120 mmHg wie die jungen Mitglieder ihrer Volksgruppe. Das heißt, ihre Gefäße altern so gut wie nicht.