Einige Zahlen zum Risiko
Die ersten Hinweise auf die Gefahr von Bluthochdruck stammen nicht etwa aus der Medizinforschung, sondern von Lebensversicherungen. Diese können auf große Datenmengen zum Gesundheitszustand ihrer Versicherten zugreifen, um Einflussgrößen auf die Lebenszeit zu identifizieren.
So zeigten im Jahr 1925 US-amerikanische Lebensversicherungen erstmals die statistische Beziehung zwischen der Höhe des Blutdrucks und der Lebenserwartung. Diese Statistiken werden bis heute von den Lebensversicherungen geführt.
In der Abbildung unten sehen Sie, wie sich der Anstieg des systolischen Blutdrucks auf das Herzinfarktrisiko bei Menschen mittleren Alters auswirkt. Bemerkenswert daran ist, dass sich das Risiko bereits bei Werten zwischen 120 und 139 mmHg systolisch (gemessen in der Praxis) nahezu verdoppelt, verglichen mit dem Risiko bei Blutdruckwerten unter 120 mmHg. Dabei ist dieser Bereich gemäß der Definition noch gar kein Bluthochdruck.
So steigt das Herzinfarktrisiko mit zunehmendem Blutdruck
Eine hinsichtlich dieser Zusammenhänge interessante Bevölkerungsstudie läuft seit den 1940er Jahren in der US-amerikanischen Stadt Framingham. Forschungsinstitutionen erheben hier seit Jahrzehnten medizinische Daten von Bürgerinnen und Bürgern, ihren Kindern und Enkeln. Sie haben in dieser Zeit einen riesigen Schatz an Erkenntnissen gewonnen, unter anderem zu Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Erfahren Sie mehr über diese einzigartige Studie auf der Vertiefungsseite.
Vertiefungsthemen
Die umfangreichsten Zahlen zur Korrelation zwischen Bluthochdruck und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stammen aus einer groß angelegten Bevölkerungsstudie in den Vereinigten Staaten, der Framingham-Studie. Seit 1948 werden in dieser Studie regelmäßig Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Framingham in Massachussetts untersucht, um Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren. Heutzutage werden zusätzlich genetische Daten gesammelt.
Grund für diese aufwändige Untersuchung war damals die schnelle Zunahme von Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie machten Mitte des letzten Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten etwa die Hälfte aller Todesfälle aus. Die Medizin wusste zu dieser Zeit nur wenig darüber, wie sie diesen Erkrankungen vorbeugen und sie behandeln kann.
Die Studie begann mit 5.209 Personen und schließt mittlerweile die dritte Generation ein – also die Enkelgeneration der ersten Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. In diesen mehr als siebzig Jahren hat sie beispielsweise herausgefunden, dass neben hohem Blutdruck auch erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht oder Rauchen für unsere Herzkranzgefäße extrem schädlich sind. Wie das Risiko für eine koronare Herzkrankheit mit jedem zusätzlichen Risiko ansteigt, sehen Sie in der Grafik auf der Seite Wie entstehen bluthochdruckbedingte Folgeschäden.
Diese Erkenntnisse haben eine bessere Vorbeugung von Herzinfarkten ermöglicht und die Entwicklung von Therapien vorangetrieben. In der Folge ging die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkte bis zum heutigen Zeitpunkt kontinuierlich zurück.