Blutdruckmessung zuhause und in der Praxis
Wie wir bereits gelernt haben, weichen die Blutdruckwerte, die Sie in der Praxis messen, manchmal von denen ab, die Sie zuhause messen.
In der folgenden Abbildung ist dargestellt, was die Blutdruckwerte aus Praxismessung und Langzeitblutdruckmessung für die Diagnose bedeuten (Wir gehen später genauer auf die Langzeitblutdruckmessung ein, die mit einem tragbaren Messgerät über 24 Stunden im Alltag durchgeführt wird). Ein normaler Blutdruck liegt vor, wenn beide Messarten normale Werte ergeben, also der Tagesmittelwert aus der Langzeitmessung unter 135/85 mmHg liegt und die in der Praxis gemessenen Werte unter 140/90 mmHg. Eindeutig ist die Diagnose auch, wenn beide Messungen erhöhte Werte anzeigen. Dann liegt eine Hypertonie vor. Es gibt aber auch die Fälle, in denen die beiden Messarten zu unterschiedlichem Ergebnis kommen. Hier sprechen wir einerseits umgangssprachlich von dem „Weißkitteleffekt“ (Werte der Praxismessung liegen über denen der Langzeitmessung) und andererseits von der sogenannten „maskierten Hypertonie“ (Werte der Langzeitmessung liegen über denen der Praxismessung).
Der Weißkitteleffekt
Es muss Sie nicht verwundern, wenn die Blutdruckwerte, die Sie zuhause messen, in der Regel etwas unter denen liegen, die in der Arztpraxis gemessen werden. Der sogenannte „Weißkitteleffekt“ beruht darauf, dass Sie in der Praxis während der Messung verständlicherweise weniger gut zur Ruhe kommen als in den heimischen vier Wänden. Wenn zum Beispiel in der Praxis ein Blutdruck von 140/90 mmHg gemessen wird, entspräche das in der Heimmessung Werten von ungefähr 135/85 mmHg.
Je höher der Blutdruck ist, desto mehr weichen diese Werte voneinander ab. Wird beispielsweise in der Sprechstunde ein systolischer Blutdruck von 170 mmHg gemessen, so wäre der entsprechende Wert zuhause ungefähr 150 mmHg.
Maskierte Hypertonie
Die maskierte Hypertonie wird häufig durch Stress ausgelöst. Die ärztliche Diagnose wird dadurch erschwert, dass die Blutdruckwerte in der Praxis im normalen Bereich liegen, aber im täglichen Leben der Blutdruck erhöht ist. Erst mit einer Langzeitblutdruckmessung über 24 Stunden, die den Blutdruck auch im Alltag und auf der Arbeit erfasst, kann eine Hypertonie anhand erhöhter Tagesmittelwerte festgestellt werden. Diese Form der Hypertonie zeigt sich häufig bei Menschen, die beruflich stark belastet sind. Lange Arbeitstage bedeuten dann auch, dass der Körper die meiste Zeit des Tages dem erhöhten Blutdruck ausgesetzt ist. Die maskierte Hypertonie geht daher mit einem besonders hohen Risiko für typische kardiovaskulären Komplikationen von Bluthochdruck einher.